
Am Rhein und auf der Iberischen Halbinsel lagen die beiden Zentren des europäischen Judentums im Mittelalter. Den jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz kommt die besondere Bedeutung zu, dass hier die religiösen und liturgischen Grundlagen für die Entstehung des aschkenasischen Judentums geschaffen wurden, welches sich vom Rhein aus weiter nach Ost-, Nord- und Nordwesteuropa, später auch in Ländern der Neuen Welt verbreitete. Ohne die mittelalterlichen Judengemeinden des Rheinlandes sind die späteren jüdischen Zentren in Frankfurt, Berlin, Prag, Wien, Wilna und Lemberg/Lvov, auch New York undenkbar. Dabei sollen die Rolle und die Verdienste der Juden für die Geistesgeschichte, die Wissenschaften, das Wirtschafts- und Sozialleben Europas im Mittelalter gewürdigt werden, die eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung moderner Staatswesen darstellen. Im Gedenken an die zahlreichen Opfer der mittelalterlichen Geschichte Europas werden die Ursachen und Auswirkungen religiös und sozial motivierter Judenfeindlichkeit mittelalterlicher Gesellschaften thematisiert.